Schon mal gesehen, wie ein Container „aus dem Nichts auftaucht“? Dogan schon!

Dogan ist 27 Jahre alt und wohnt sein ganzes Leben in Rotterdam. Die Verbindung mit dem Hafen ist quasi eine Selbstverständlichkeit: „Ich komme aus Rotterdam. Der Hafen hat ganz einfach eine große Anziehungskraft. Deshalb bin ich jetzt hier, denn genau hier habe ich als Praktikant angefangen. Ich wollte einfach alles lernen. Von A bis Z wollte ich die Halle kennenlernen.“ Er hat sich ein Ziel gesetzt. Lademeister werden. In den knapp sieben Jahren, in denen er bei Hooymeijer arbeitet, hat er sein Ziel schon fast erreicht. Dogan ist jetzt Assistent des Lademeisters und Vorgesetzter der Mitarbeiter in der Halle. Und wenn er erstmal Lademeister ist, geht‘s auf zu einem neuen Ziel: „Man kann nicht ohne Ziele leben. Darum möchte ich irgendwann im Büro arbeiten und die Halle leiten.“
Container, die „aus dem Nichts auftauchen“
Im Botlek ist viel los. Das erlebt Dogan auch bei seiner Arbeit. „Es ist kein ruhiger Job. Es kann ziemlich hektisch werden. Um 7 Uhr morgens fangen die Arbeiter an, ich ein bisschen früher. Dann schaue ich schon mal, welche Arbeit wir an diesem Tag haben und was Priorität hat und was nicht.“ In der Halle arbeitet Dogan mit Teams: einem Einwerfer (der die Behälter leert und ordentlich auf eine Palette stellt), einem Fahrer (der alles an den richtigen Ort in der Halle bringt) und einem Schreiber (der alles auf den Millimeter genau ausmisst und sich die Schäden ansieht). „Wir machen das alle zusammen, aber letztendlich bin ich für die Halle verantwortlich“, so Dogan weiter. „Jeder Mensch ist anders und entsprechend muss man ihm begegnen. An manche Kollegen trete ich eher direkt heran, an andere mit ein bisschen mehr Humor. Das Durchschnittsalter meiner Kollegen liegt bei 35 Jahren, ich bin 27. Und für die bin ich zwar der Vorgesetzte, aber natürlich auch ein Jungspund.“ Zum Glück kann sich Dogan gut in andere Menschen hineinversetzen: „Ich kann mir gut vorstellen, dass man manchmal nicht wirklich in Arbeitslaune ist. Damit setze ich mich dann auseinander. Wenn ich Zeit habe, bespreche ich es mit dem Kollegen.“
Es fühlt sich wie eine große Verantwortung an. Die Arbeit hier in der Halle ist Präzisionsarbeit. Da kann sich schnell ein Fehler einschleichen. „Ich möchte, dass alles perfekt ist. Aber in der Logistik funktioniert das nicht immer. Manchmal tauchen Container „aus dem Nichts auf“. Dann haben wir plötzlich einen zusätzlichen Container. Das kann schon stressig sein, aber wenn ich am Ende des Tages fertig bin und meinen Zeitplan eingehalten habe, steige ich immer zufrieden ins Auto. Es hat wieder alles geklappt!“ Sein Arbeitstag geht immer gut zu Ende. Aber wenn er sieht, dass etwas schiefläuft, nimmt er sich die Zeit, es zu erklären. „Natürlich gehen manchmal Dinge schief. Aber wenn ich sehe, dass es passiert, versuche ich den Kollegen immer zu erklären, was schiefläuft, warum es schiefläuft und wie man es beim nächsten Mal besser machen kann. Auf diese Weise arbeiten wir jeden Tag ein bisschen effizienter.“
Von China über Rotterdam nach Portugal
Ich konnte meine Neugierde nicht mehr zügeln. Ich war neugierig auf den Inhalt der Behälter und fragte Dogan danach. „Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist ein Container voll mit der gleichen Art von Produkten oder Kartons. In anderen Fällen handelt es sich um Sammelkunden: Es befinden sich dann Artikel von verschiedenen Kunden im Container. Aber hier kommt wirklich alles vorbei: Stühle, Mäntel, Tassen, aber auch sehr große schwere Kisten, die einige Tonnen wiegen! Das ist so ziemlich alles drin.“
Wir sind eine Weile durch die Halle gelaufen. Eine riesige Menge an Kartons, Kisten und allen möglichen anderen Verpackungen wurde von seinem Team hin- und hergefahren. Sie wussten genau, wo alles hin musste. In einer Reihe mit numerierten Flächen wurde eine Palette aufgestellt, die später in einen Lastwagen geladen wurde. In einem Container hat das Team kleinere Kisten aus China ausgeladen für den Weitertransport nach Portugal. „Wir machen das hier wirklich in Teamarbeit: gemeinsam und Hand in Hand. Ohne den Kollegen auf dem Gabelstapler bin ich aufgeschmissen. Ohne mich geht im Büro gar nichts. Jeder Einzelne ist gleich wichtig.“
Auf die Frage, ob Dogan sein Ziel erreichen wird, lächelte er selbstbewusst: „Ja, ich bin so weit, um hier Lademeister zu werden.“